Das Regelwerk in der englischen Originalfassung wurde vom internationalen Pokerverband, der International Federation of Poker erstellt, Die Anwendung eines international einheitlichen Regelwerks ist Voraussetzung dafür, dass Poker als Denksport anerkannt wird. Daher ist es für alle Vereine und Organisationen, die Poker als Sport betreiben, verbindlich. Es ist in englischer Originalfassung als Buch unter dem Namen „THE RULES OF POKER“, ISBN 978–1908781000 erhältlich. 

Das nachfolgende Regelwerk ist die deutsche Übersetzung. Mag. Martin Sturc hat es uns freundlicherweise zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt. Für jede Art der Vervielfältigung bedarf es der ausdrücklichen schriftlichen Genehmigung des Autors.

Dieses offizielle APSA-Regelwerk ist für alle österreichischen Vereinswettkämpfe verbindlich. Für vereinsinterne Turniere des PSV Suited MIT kommen die kursiv geschriebenen Passagen nicht zur Anwendung.

 

1 Allgemeines

Texas Hold’em wird mit einem Kartendeck bestehend aus 52 französischen Spielkarten gespielt. An einem Tisch können zwei bis maximal zehn Spieler Platz nehmen. Grundsätzlich startet zu Beginn eines Spiels jeder Teilnehmer mit demselben Betrag an Chips. Ziel des Spiels ist es, alle Chips der Gegenspieler zu gewinnen. Hierfür gibt es zwei Möglichkeiten: Einerseits beim Kartenvergleich (sog. Showdown) durch Zeigen des stärksten Pokerblattes. Andererseits durch eine geschickte Spielweise, welche die Gegenspieler dazu veranlasst aus dem Spiel auszusteigen.

Die Rangfolge der Pokerblätter ist dem folgenden „Ranking of Hands“ zu entnehmen:

Bezeichnung Beispiel Beschreibung Bei Gleichwert entscheidet:
Royal Flush Royal Flush Straße in einer Farbe von Ass bis 10 Alle Kombinationen werden als gleich hoch erachtet
Straight Flush Straight Flush Straße in einer Farbe Wert der höchsten Karte
Four of a Kind Four of a Kind 4 Karten gleichen Wertes Wert des Vierlings, bei Gleichheit der Wert der Beikarte
Full House Full House Ein Drilling und ein Paar Wert des Drilling, bei Gleichheit der Wert des Paares
Flush Flush Fünf Karten in einer Farbe Wert der höchsten Karte, bei Gleichheit der Wert der zweithöchsten Karte, usw.
Straight Straight Fünf Karten in einer Reihe Wert der höchsten Karte
Three of a Kind Three of a Kind Drei Karten gleichen Wertes Wert des Drillings, bei Gleichheit der Wert der höchsten Beikarte bzw. der übrigen Karten
Two Pair Two Pair Zwei mal zwei Karten gleichen Wertes Wert des höheren Paares, bei Gleichheit der Wert des kleineren Paares und letztendlich die Beikarte
One Pair One Pair Zwei Karten gleichen Wertes Wert des Paares, bei Gleichheit der Wert der höchsten Beikarte bzw. der übrigen Karten
High Card High Card Keine der oben angeführten Kombinationen Höchste Karte, bei Gleichheit der Wert der zweithöchsten Karte bzw. der übrigen Karten

 

2 Genereller Spielablauf

2.1 Als Erstes wird die Position des Dealer-Buttons ermittelt, welche den Kartengeber kennzeichnet. Hierzu wird jedem Spieler im Uhrzeigersinn eine Karte ausgeteilt und die Person mit der höchsten Karte erhält den Dealer-Button. Haben zwei Spieler eine im Rang gleich hohe Karte, zählt das Symbol gemäß folgender Reihenfolge: Pik, Herz, Karo, Kreuz. Der Dealer-Button wechselt mit jeder Spielrunde um einen Platz im Uhrzeigersinn.

2.2 Die zwei Spieler links vom Dealer-Button müssen vor dem Austeilen der Karten einen Grundeinsatz (sog. Blinds) leisten. Der Spieler links vom Dealer setzt den sog. Small Blind, sein linker Nachbar den Big Blind (im Allgemeinen das Doppelte des Small Blinds). Der Betrag der Blinds wird vor Beginn einer Spielrunde bestimmt und nach einer vorher festgelegten Zeittabelle (z.B. alle 20 Minuten) erhöht (sog. Blind-Raise). Zudem kann zu einem späteren Zeitpunkt auch ein sog. Ante eingeführt werden. Das Ante ist ebenfalls ein Grundeinsatz, jedoch muss dieser Betrag von allen Spielern am Tisch geleistet werden. Die Höhe des Antes entspricht im Allgemeinen etwa einem Viertel des Small Blinds.

2.3 Nachdem die Blinds gesetzt wurden, erhält jeder Spieler vom Dealer zwei Startkarten (sog. „Hole Cards“ oder „Pocket Cards“). Hierbei werden die Karten im Uhrzeigersinn einzeln ausgeteilt, der Spieler im Small Blind erhält die erste Karte und der Spieler am Dealer-Button erhält die letzte Karte.

2.4 Jeder Spieler, beginnend links vom Big Blind, kann nun zwischen folgenden Optionen wählen:

  • „Fold“/“Passe“: Man steigt aus dem Spiel aus ohne den geforderten Einsatz zu bringen.
  • „Call“/„Bezahle“: Man erbringt den geforderten Einsatz.
  • „Raise“/“Erhöhe“: Man erhöht den geforderten Einsatz.

2.5 Jener Spieler, der den Big Blind bereits vor dem Austeilen der Karten setzen musste, hat zusätzlich – sofern nicht erhöht wurde – noch die Option „Check“/„Schiebe“, weil er den geforderten Einsatz bereits erbracht hat. Wenn er „checkt“ bedeutet dies, dass er nicht weiter erhöhen möchte.

Im Folgenden werden lediglich die englischen Bezeichnungen für die genannten Optionen verwendet.

2.6 Steigt man aus dem Spiel aus („Fold“), schiebt man seine beiden Karten verdeckt dem Dealer zu. Möchte man im Spiel bleiben, erbringt man entweder das aktuelle Gebot (den Big Blind bzw. den Betrag eines vorher stattgefundenen Raises) oder erhöht selber den Einsatz. Ein „Raise“ kann beliebig hoch sein, muss aber zumindest dem doppelten Big Blind entsprechen. Wenn ein Spieler zunächst nur callt und anschließend ein Gegenspieler raist, kann der Spieler erneut zwischen den Optionen „Fold“, „Call“ oder „Raise“ wählen.

2.7 Falls kein Spieler den Betrag des Big Blinds mitgehen möchte, gewinnt der Spieler im Big Blind den Pot. Wurde eine Erhöhung getätigt, die kein Spieler bereit ist zu bringen, gewinnt der „Raiser“ den Pot. In beiden Fällen müssen die Karten nicht gezeigt werden. Wenn zumindest ein Spieler den Big Blind oder ein stattgefundenes Raise callt und keine weitere Erhöhung erfolgt, wird das Spiel fortgesetzt: die oberste Karte wird vom Deck verdeckt beiseite gelegt (sog. „Burn Card“) und anschließend die ersten drei Gemeinschaftskarten, der sog. Flop, aufgedeckt.

2.8 Der Flop wird offen in der Mitte des Tisches platziert und kann von jedem Spieler gemeinsam mit den beiden Hole Cards zum Bilden des eigenen Pokerblattes verwendet werden.

2.9 Nachdem der Flop aufgedeckt wurde, folgt eine weitere Setzrunde. Ab diesem Zeitpunkt beginnt immer der erste aktive Spieler links vom Dealer-Button. Er kann sich nun zwischen einem „Check“ und einer „Bet“ entscheiden. Beim „Check“ übergibt er das Wort dem nächsten Spieler, setzt also nicht, bleibt aber im Spiel. Diese Option hat jeder Spieler, solange noch kein Einsatz stattgefunden hat. „Bet“ ist der erste Einsatz, welcher nur möglich ist, wenn zuvor noch kein Spieler gesetzt hat und zwar zumindest in der Höhe des Big Blinds. Möchte nach einer Bet ein Spieler noch im Spiel bleiben, so muss er ebenfalls diesen Betrag setzen („Call“). Natürlich hat wie bei dem Spiel vor dem Flop auch hier wieder jeder Spieler die Möglichkeit auszusteigen („Fold“) oder selbst noch einmal zu erhöhen („Raise“).

2.10 Erhöht ein Spieler und kein Gegenspieler ist bereit den getätigten Einsatz mitzugehen, so gewinnt dieser den Pot und muss seine Karten nicht zeigen. Callt jedoch zumindest ein weiterer Gegenspieler den Einsatz und erfolgt keine weitere Erhöhung, wird das Spiel fortgesetzt und wieder eine Karte „geburnt“. Es folgt die nächste Gemeinschaftskarte, der sog. Turn. Auch wenn niemand erhöht hat, also jeder Spieler checkt, wird der Turn aufgedeckt.

2.11 Den Turn darf wieder jeder Spieler zu seinem Pokerblatt dazuzählen, hierbei ist jedoch zu beachten, dass nur die besten fünf Karten gewertet werden. Das bedeutet, dass unter Umständen auch nur eine Startkarte und alle vier Gemeinschaftskarten das beste Pokerblatt ergeben. Es folgt eine weitere Setzrunde nach oben beschriebenem Muster. Sind nach den getätigten Aktionen noch mindestens zwei Spieler aktiv, wird nach dem „Burnen“ die letzte Gemeinschaftskarte aufgedeckt, der sog. River.

2.12 Am River kann nun wieder gecheckt, gebettet, geraist und gefoldet werden. Auch hier kann der Pot direkt gewonnen werden, falls niemand den geforderten Einsatz eines Spielers bereit ist zu bezahlen. Sollte zumindest ein Spieler die letzte Erhöhung callen, so folgt der sog. Showdown:

2.13 Es werden die Karten der noch aktiven Spieler umgedreht und die Pokerblätter verglichen. Jener Spieler, der aus den sieben Karten (2 Hole Cards und 5 Community Cards) die beste Blatt bilden kann, gewinnt den bis zu diesem Zeitpunkt angesammelten Pot. Für das Bilden des besten Pokerblattes kann auch nur eine oder keine Hole Card verwendet werden. Falls zwei Spieler im Showdown eine gleich gute Hand zeigen, dann wird der Pot geteilt („Split Pot“). Im Anschluss wird der Dealer-Button zum nächsten Spieler im Uhrzeigersinn verschoben und die nächste Runde beginnt.

2.14 In allen Texas Hold’em Varianten gibt es beim Erhöhen eine Mindestanforderung: Spielt jemand eine „Bet“ muss diese zumindest dem aktuellen Big Blind entsprechen, spielt jemand ein „Raise“, muss er zumindest um den Betrag der vorhergehenden Erhöhung raisen, gleiches gilt bei einem weiteren Raise. In der Variante „No Limit“ Texas Hold’em gibt es sowohl bei der Anzahl als auch beim Betrag der Erhöhungen keine Obergrenzen. Ein Spieler kann solange setzen bis er all seine Chips gesetzt hat („All-In“).

 

3 Spezielle Spielsituationen

3.1 Dealer-Button: Die ordnungsgemäße Reihenfolge des Big Blinds im Uhrzeigersinn hat oberste Priorität, die Position des Dealer-Buttons muss gegebenenfalls der Spielsituation angepasst werden. Scheidet ein Spieler aus, der in der aktuellen Runde den Big Blind gesetzt hat, wird in der darauf folgenden Hand nur ein Big Blind gesetzt und der Small Blind fällt aus. In der darauf folgenden Runde bleibt der Dealer-Button stehen, sodass Small und Big Blind ordnungsgemäß gesetzt werden können („Dead Button Regel“). Sollte jener Spieler, der in der aktuellen Runde den Small Blind gesetzt hat, in selbiger ausscheiden, tritt ebenfalls die Dead Button Regel in Kraft und der Dealer-Button bleibt zum zweiten Mal in Folge beim selben Spieler. Scheidet jener Spieler aus, der in der aktuellen Runde den Big Blind setzen musste, hat in der darauf folgenden Hand dessen linker Nachbar den Big Blind zu leisten. In allen anderen Fällen, z.B. im Falle des Ausscheidens zweier oder mehrerer Spieler gleichzeitig, hat wie eingangs erwähnt die ordnungsgemäße Reihenfolge des Big Blinds oberste Priorität. Es muss darauf geachtet werden, dass kein Spieler das Setzen des Big Blinds umgeht bzw. diesen doppelt leisten muss und dadurch einen Vor- bzw. Nachteil erhält.

3.2 All-In: Setzt ein Spieler all seine Chips, bezeichnet man diese Aktion als „All-In“. Sollte ein Spieler den vollen Small oder Big Blind nicht mehr setzen können, so ist er mit dem Teilbetrag All-In. Die übrigen Spieler müssen in diesem Fall, sofern sie im Spiel bleiben wollen, den vollen Big Blind leisten und falls sie erhöhen möchten, mindestens den doppelten Big Blind setzen. Geht ein Spieler All-In und entspricht dieser Betrag keinem vollständigen Raise (mindestens dem doppelten Big Blind), so können nachfolgende Spieler, sofern sie in dieser Setzrunde schon agiert haben, keinen Raise mehr annoncieren. Spieler, die in der Setzrunde vor dem All-In noch nicht agiert haben, haben neben den Optionen Fold und Call (den Betrag des All-Ins) auch die Möglichkeit zu raisen (mindestens um den Betrag des Big Blinds).

3.3 Showdown beim All-In: Geht ein Spieler All-in und wird von nur einem Gegenspieler gecallt, so sind keine weiteren Aktionen (Bet, Raise, etc.) mehr möglich. Daher kommt es sofort zum Showdown und beide Spieler müssen ihre Hole Cards öffnen. Etwaige fehlende Gemeinschaftskarten werden erst danach aufgedeckt. Sollten zumindest zwei Gegenspieler das „All-In“ callen und weitere Aktionen danach möglich sein, so bleiben alle Hole Cards verdeckt und es wird gegebenenfalls ein „Side Pot“ gebildet. Am River müssen in jedem Fall alle sich im Spiel befindenden Spieler ihre Hole Cards öffnen.

3.4 Showdown am River: Sind in einer Spielrunde nach dem letzten Spielzug noch zwei oder mehrere Spieler aktiv und kein Spieler All-In, so muss zunächst jener Spieler seine beiden Hole Cards zeigen, der zuletzt eine Aktion („Bet“ oder „Raise“) am Flop/Turn/River gesetzt hat. Wurde bis zum River keine Aktion gesetzt, so muss der erste Spieler links vom Dealer seine Karten öffnen. Alle anderen Spieler müssen ihre Karten nur dann zeigen, wenn sie einen Gewinnanspruch stellen. Verwendet ein Spieler zur Bildung seiner Pokerhand ausschließlich die Gemeinschaftskarten („Playing the Board“), so muss er, um einen Anspruch auf einen Teil des Pots zu stellen, dennoch beide Hole Cards öffnen. Sollte nach der Aufforderung des Dealers zum Showdown nur noch ein Spieler Anspruch auf den Pot erheben, weil die anderen Spieler freiwillig gefoldet haben, gewinnt dieser den Pot ohne Showdown. Spieler, die keinen Anspruch auf den Pot erheben, oder Spieler, die keinen Gegenspieler mit einer gültigen Hand haben, müssen ihr Blatt nicht zeigen.

3.5 Side Pot: Ein Side Pot entsteht, sobald ein Spieler All-In ist und mindestens zwei aktive Spieler weitere Einsätze tätigen, die über den Betrag des ursprünglichen All-Ins hinausgehen. In den Side Pot können alle noch aktiven Spieler weiter setzen. Jener Spieler, der All-In gegangen ist, hat beim Showdown keinen Anspruch auf den Side Pot. Gewinnt er die Hand, so erhält er den „Main Pot“, der Side Pot wird der gewinnenden Hand der übrigen noch im Spiel befindenden Gegner zugesprochen. In einer Hand können gegebenenfalls auch mehrere Side Pots gebildet werden.

3.6 Split Pot: Haben zwei oder mehrere Spieler beim Showdown dieselbe Hand, wird der Pot zwischen ihnen aufgeteilt (gesplitted). Kann der Pot nicht exakt zu gleichen Teilen geteilt werden, geht ein Chip mit der kleinsten nicht-teilbaren Einheit (sog. „Odd Chip“) an den Spieler der im Uhrzeigersinn am nächsten zum Dealer-Button sitzt. Gibt es mehrere Odd Chips, wird jeweils einer an den/die nächsten Spieler im Uhrzeigersinn verteilt.

3.7 Heads-Up: Als Heads-Up wird das Spiel 1 gegen 1 bezeichnet. Jener Spieler mit dem Dealer-Button muss den Small Blind setzen, sein Gegenspieler den Big Blind. Vor dem Flop spricht der Spieler im Small Blind als Erster, nach dem Flop spricht der Spieler im Big Blind als Erster.

 

4 Erweitertes Regelwerk (Spieler)

4.1 Ein Spieler ist nur berechtigt an der Spielrunde teilzunehmen, sofern er an seinem Platz ist, bevor die letzte Karte zum Dealer-Button ausgeteilt wird.

4.2 Nachdem jeder Spieler seine Karten erhalten hat, haben diese am Tisch zu bleiben und dürfen nicht von diesem entfernt bzw. unterhalb der Tischkante aufgehoben werden.

4.3 Spieler die noch Aktionen in einer Hand setzen können, dürfen den Tisch nicht verlassen.

4.4 Es ist Spielern nicht gestattet ihre Hole Cards Zuschauern oder anderen Spielern zu zeigen („oneplayer-to-a-hand“). Sollte ein Spieler dennoch seine Karten einem Gegenspieler zeigen, so haben nach Beendigung der Spielrunde alle anderen Spieler am Tisch das Recht ebenfalls in die Karten Einsicht zu nehmen („show-one-show-all“).

4.5 Alle Chips müssen stets für jeden Mitspieler am Tisch sichtbar sein, insbesondere jene mit höheren Wertigkeiten. Ist dies nicht der Fall, dann können auf Entscheidung des Schiedsrichters nur die sichtbaren Chips für die aktuelle Spielrunde zugelassen werden.

4.6 Jedem Spieler ist es erlaubt während einer Spielrunde nach dem Chipstand seines Gegenspielers zu fragen. Gegebenenfalls kann auch der Dealer hinzugezogen werden um über den Chipstand der Spieler Auskunft zu geben.

4.7 Es ist nicht gestattet über aktive bzw. weggeworfene Karten zu sprechen, sie zu zeigen, anderen Spielern Ratschläge zu geben oder anderweitig in das laufende Spielgeschehen einzugreifen.

4.8 Jeder Spieler ist dazu verpflichtet, seine Karten zu schützen. Sollte ein Dealer die Karten eines Spielers aus Versehen einziehen und diese mit den gefoldeten Karten („Muck“) in Berührung kommen, hat der Spieler keine Regressansprüche und erhält auch keine Chips zurück. Ausgenommen ist die Spielsituation, wenn ein Spieler ein „Raise“ macht und dieses noch nicht bezahlt wurde. In diesem Fall erhält er sein Raise zurück.

4.9 Spielzüge (z.B. Check, Raise, etc.) müssen deutlich annonciert werden, um etwaigen Missverständnissen vorzubeugen. Ist ein Spieler an der Reihe, sind seine mündlichen Ansagen verpflichtend und können weder zurückgenommen noch geändert werden. Auch ein eindeutiges Spielmanöver ohne Ausruf ist verbindlich.

4.10 Außerhalb der Spielreihenfolge getätigte Aktionen (z.B. Fold, Check, Raise, etc.) sind bindend, wenn sich die bisherige Situation nicht verändert. Ein Check, Call oder Fold gilt nicht als Veränderung der Situation.

4.11 Ein(e) Bet/Raise kann mündlich oder durch den Einsatz von Chips bekannt gegeben werden. Die zuerst auftretende Erklärung ist bindend, bei gleichzeitiger Aktion gilt die mündliche Annonce.

4.12 Konditionale Aussagen bezüglich zukünftiger Aktionen sind nicht gestattet. Sie können jedoch durch die Turnierleitung als bindend erklärt werden und als Grund für ein Penalty herangezogen werden. (Beispiel: „Wenn du setzt, mach ich einen Raise“)

4.13 Es gibt folgende Möglichkeiten ein(e) Bet/Raise zu tätigen:

  • Der Betrag wird vollständig in einer flüssigen Bewegung gesetzt, es ist nicht erlaubt zu seinen Chips zurückzugreifen um mehr Chips dem ursprünglichen Einsatz hinzuzufügen („String Bet/Raise“).
  • Der Betrag wird zuvor annonciert und anschließend gesetzt.
  • Eine Erhöhung wird zunächst annonciert, dann wird der Betrag für einen Call gesetzt und anschließend folgt in einer Bewegung der vollständige Betrag der Erhöhung. Es liegt in der Verantwortung des Spielers, seine Absichten klar darzustellen.

4.14 Spieler dürfen ihre Chips beim Setzen nicht direkt in den Pot werfen, Einsätze müssen einem Spieler eindeutig zuweisbar sein. Auch ein selbstständiges Wechseln der Chips aus dem Pot ist nicht erlaubt, dies bleibt dem Dealer vorbehalten.

4.15 Spieler dürfen während einer Hand nicht in den Pot greifen und müssen im Falle eines Gewinnes abwarten bis der Dealer ihnen diesen zustellt.

4.16 Ein einzelner „oversized“ Chip gilt, ohne dass ein Raise vorher annonciert wurde, als Call. Die Erhöhung muss immer annonciert werden, bevor der Chip die Spielfläche berührt. Wenn ein Spieler einen „oversized“ Chip setzt, zuvor ein Bet bzw. Raise annonciert und den Betrag der Erhöhung aber nicht bekannt gibt, gilt der maximal mögliche Betrag.

4.17 Spieler verwenden nicht standardisiertes und nicht eindeutiges Vokabular auf eigene Gefahr. Diese könnten – auch durch die Turnierleitung – anders interpretiert werden, als sie gemeint waren. Wenn ein Einsatz mehrere mögliche Bedeutungen haben kann, so wird stets der geringstmögliche Wert angenommen. (Beispiel: „Ich setzte fünf“. Wenn nicht eindeutig ist, ob „fünf“ nun 500 oder 5.000 bedeutet, wird der Einsatz als 500 angenommen)

4.18 Wenn ein Spieler ein unvollständiges Raise macht, indem er 50% oder mehr des Minimumbetrages setzt, muss er den Einsatz auf die Höhe eines Minimum-Raises vervollständigen.

4.19 Geht ein Spieler mit einem ungenügenden Einsatz mit, weil er ein Raise nicht bemerkt hat, muss er entweder seinen Einsatz komplettieren oder die Hand folden und verliert damit den Anspruch auf den Pot sowie seinen bereits getätigten Einsatz. Ein erneutes Raise ist dem Spieler in dieser Situation nicht gestattet.

4.20 Will ein Spieler „All-In“ gehen, so hat er dies eindeutig anzusagen und/oder einen offensichtlichen Betrag an Chips in einer Bewegung zu setzen. Dabei wird stets der gesamte Stack gesetzt. Etwaige versteckte oder verspätet auftauchende Chips gelten als gesetzt und sind in den Pot zu geben.

4.21 Hält ein Spieler am River das bestmögliche Blatt („Nuts“) und darf die letzte Aktion setzen, ist Checken und Callen nicht erlaubt. Der Spieler muss eine Bet oder ein Raise durchführen, um den Verdacht auf Softplay bzw. Zusammenspiel („Collusion“) nicht zu wecken.

4.22 Stellt ein Spieler am River keinen Gewinnanspruch, ist der Schiedsrichter berechtigt bei Verdacht auf Zusammenspiel die Karten der beteiligten Spieler zu öffnen.

4.23 Verbale Aussagen betreffend der Wertigkeit der Hand sind nicht bindend. Absichtliche Falschannoncen sind nicht gestattet.

4.24 Sollte ein Dealer die Gewinnerhand nach dem Showdown einziehen, wird das Blatt nicht für ungültig erklärt. Alle Spieler am Tisch sind in solchen und ähnlichen Fällen dazu angehalten beim Lesen der Gewinnerhand zu assistieren.

4.25 Zeigt ein Spieler versehentlich seine Hole Cards bevor die Spielrunde beendet ist, müssen diese offen liegen bleiben und es wird ordnungsgemäß zu Ende gespielt. Unterstellt man dem Spieler Absicht, wird vor Beginn der darauf folgenden Spielrunde eine Strafe ausgesprochen.

4.26 Um den Spielfluss nicht zu stören und ein Zeitspiel zu unterbinden, darf die Entscheidungsfindung – diese beginnt mit dem Ausruf des vorhergehenden Spielers und endet mit dem eigenen Ausruf – nicht unverhältnismäßig lange dauern. Jeder sich am Tisch befindende Spieler ist in diesem Sinne dazu berechtigt „Clock“ oder „Time“ zu verlangen und den Oberschiedsrichter zu konsultieren. Anschließend hat der betroffene Spieler 60 Sekunden Zeit um seine Entscheidung zu treffen. Am Ende dieses Zeitlimits wird ein Countdown von 10 Sekunden gezählt und falls der Spieler keine Action tätigt das Blatt als gefoldet gewertet.

4.27 Ein Spieler gilt ab dem Zeitpunkt als ausgeschieden, ab dem er in ein einem Spiel all seine Chips verloren hat. Wenn zwei oder mehrere Spieler im selben Spiel ausscheiden, bekommt derjenige den höheren Rangplatz zugesprochen, der dieses Spiel mit dem höheren Stack begonnen hat. Bei exakt gleich hohen Stacks teilen sich die beteiligten Spieler den Rangplatz.

 

5 Erweitertes Regelwerk (Dealer)

5.1 Der Dealer hat vor Beginn des Spiels das Kartendeck auf Vollständigkeit und Fehlerfreiheit zu prüfen. Sollte sich während eines Spiels dennoch herausstellen, dass ein unvollständiges Kartendeck verwendet wurde, so wird die aktuelle Hand annulliert und die Spieler erhalten ihre Einsätze zurück. Bei einem fehlerhaften Kartendeck wird die aktuelle Hand ordnungsgemäß zu Ende gespielt und erst im Anschluss das Kartendeck ausgetauscht. Bisher gespielte Hände behalten jedenfalls ihre Gültigkeit.

5.2 Eine Hand beginnt stets mit dem ersten Mischen („Shuffle“) des Dealers, die Grundeinsätze (Blinds bzw. Antes) müssen gleichzeitig getätigt werden. Sollte ein Blind-Raise erst nach dem ersten Mischen annonciert werden, so gilt dieser erst ab der nächsten Hand.

5.3 Bei vorübergehender Abwesenheit eines Spielers wird das Ante und/oder der Small bzw. Big Blind vom Dealer aus dem Stack eingezogen. An den Platz des abwesenden Spielers werden auch seine regulären Startkarten ausgegeben. Sollte ein Spieler, sobald alle Startkarten ausgeteilt wurden, nicht am Tisch sein, werden seine Karten vom Dealer eingezogen. Selbiges gilt auch bei dem Spieler, der den Big Blind geleistet hat oder durch den Einsatz des Antes bzw. Blinds All-In ist.

5.4 Wird eine Karte beim Austeilen der Starthände vom Dealer aufgedeckt, so ist diese Karte aus dem Spiel zu nehmen. Es wird normal weitergedealt, um den richtigen Verlauf der Karten beizubehalten. Der Spieler, dem die Karte aufgedeckt wurde, erhält jene Karte ausgeteilt, die als erste Burn Card vorgesehen war. Im Gegenzug dazu, wird die offene Karte als erste Burn Card verwendet. Der Spieler am Button kann durch diese Regelung auch zwei Karten hintereinander erhalten. Sollten beim Austeilen der Karten versehentlich zwei oder mehr Karten aufgedeckt werden, so wird auf „Misdeal“ entschieden und die Karten werden neu gemischt. Gleiches gilt, wenn die erste Karte vom Small oder Big Blind aufgedeckt wird („Blindschutzregel“).

5.5 Wird beim Austeilen der Startkarten eine Karte zuviel ausgegeben und ist eindeutig nachvollziehbar um welche Karte es sich hierbei handelt, so wird diese Karte als Burn Card verwendet. Ist die Kartenverteilung nicht rekonstruierbar oder werden zwei oder mehr Karten zuviel ausgeteilt, so wird auf „Misdeal“ entschieden. Dies ist ebenso der Fall, wenn die erste Karte der falschen Person zugeteilt wird, eine Person beim Austeilen der Karten ausgelassen wurde, eine Karte nicht in der richtigen Reihenfolge ausgegeben wurde oder der Dealer-Button falsch positioniert war.

5.6 Vergisst der Dealer vor dem Flop/Turn/River zu burnen, so ist/sind die aufgedeckte/n Karte/n zunächst jedem Spieler zu zeigen und anschließend als Burn Card beiseite zu legen. Danach wird die nächste Karte vom Deck im Sinne des ursprünglichen Kartenverlaufes als Gemeinschaftskarte aufgedeckt. Ist nach dem Flop nicht mehr nachvollziehbar welche die erste Gemeinschaftskarte war, so werden die drei aufgedeckten Karten verdeckt gemischt und aus diesen vom Dealer bzw. der Turnierleitung eine Burn Card bestimmt. Den Flop bilden dann die zwei übrigen Karten sowie die nächste Karte vom Deck.

5.7 Werden beim Flop versehentlich vier Karten aufgedeckt, so wird die vierte Karten jedem Spieler gezeigt und als Burn Card verwendet. Ist nicht nachvollziehbar welche Karte zuviel aufgedeckt wurde, so werden alle vier Karten verdeckt gemischt und vom Dealer bzw. der Turnierleitung eine Burn Card bestimmt. Die übrig geblieben drei Karten bilden den Flop.

5.8 Deckt der Dealer versehentlich den Flop auf bevor die Preflop-Setzrunde beendet ist, wird das Spiel annulliert und alle Spieler bekommen ihre bereits getätigten Einsätze zurück.

5.9 Deckt der Dealer versehentlich den Turn auf bevor die Setzrunde am Flop beendet ist, wird die verfrüht aufgedeckte Turnkarte vorerst beiseite gelegt und die Setzrunde abgeschlossen. Anschließend wird erneut geburnt und die ursprüngliche Riverkarte als Turnkarte aufgedeckt. Es folgt eine weitere Setzrunde und anschließend wird die beiseite gelegte Karte mit dem verbleibenden Deck gemischt und der River ohne zu burnen aufgedeckt. Damit erhält die verfrüht aufgedeckte Karte die Chance wieder als Community Card genutzt zu werden.

5.10 Deckt der Dealer versehentlich den River auf bevor die Setzrunde am Turn beendet ist, wird vorerst die Setzrunde abgeschlossen. Anschließend wird das verbleibende Deck inklusive der verfrüht aufgedeckten Riverkarte gemischt und der River ohne zu burnen aufgedeckt. Damit erhält die verfrüht aufgedeckte Karte die Chance wieder als Community Card genutzt zu werden.

5.11 Der Dealer darf zu keinem Zeitpunkt Auskunft über die Höhe des Pots geben. Fragt ein Spieler nach der Potgröße, so ist der Dealer angehalten diesen aufzufächern um eine bessere Übersicht zu geben.

5.12 Wenn ein Spieler nicht Auskunft über die Größe seines Stacks geben will, so ist der Dealer berechtigt die Chips zu zählen und entsprechende Information an die Gegenspieler weiter zu geben.

5.13 Der Dealer ist dafür verantwortlich ein(e) sog. „String Bet“ bzw. „String Raise“ zu annoncieren. Als String Bet/Raise wird ein fehlerhafter Einsatz bezeichnet, bei dem das Setzen der Chips nicht in einer Bewegung durchgeführt wird. Der Einsatz wird dann auf jenen Betrag festgelegt, den der Spieler noch in einer Bewegung gesetzt hat.

5.14 In jenen Fällen, in denen eine Hand frühzeitig beendet ist, dürfen keine weiteren Community Cards aufgedeckt werden. Sog. „Rabbit-Hunting“ ist daher nicht gestattet.